Als Lehrer und Lehrerin steht man immer mit seiner ganzen Persönlichkeit im Geschehen. Es gibt oft Anlass zu Stolz und Freude, weil man einem Kind erfolgreich über eine Klippe helfen, einen Konflikt in der Klasse mit Gewinn für alle regeln konnte und Ähnliches. Doch nicht immer ist man zufrieden damit, wie man eine schwierige Situation gelöst hat. Manchmal wird man von Selbstzweifeln oder Überforderungsgefühlen geplagt. Auch im Lehrerzimmer ist daher ein offener Austausch wichtig. Er ermöglicht die Erfahrung, dass etwas Gelungenes andere auch beflügelt und ermutigt und etwas Nichtgelungenes halb so schlimm ist, weil Kollegen das auch kennen. Dennoch kommt es oft nicht dazu, wobei der „Zeitmangel“ als Begründung schnell gefunden scheint.
Bei genauerem Nachfragen zeigen sich jedoch auch andere Ursachen: Eine Lehrerin ist aufgrund ihrer Kindheitssituation überzeugt davon, dass man ihr sowieso nicht zuhört, wenn sie etwas sagt und spricht deshalb die anderen nicht an; eine andere brüskiert männliche Kollegen mit schroffem Verhalten, weil sie als mittlere zwischen zwei Brüdern trainiert hat, sich im Kampf gegen diese durchzusetzen; ein Lehrer, der Jüngste von mehreren Brüdern, ist der Meinung, alle anderen machen ihren Unterricht sowieso besser und halten ihn für einen Versager und so fort. Gemeinsam finden wir heraus, welche unbewussten Haltungen Sie/Dich ganz persönlich am freien Austausch mit anderen hindern. Dann können wir daran arbeiten, diese zu verändern.